Eine Matinee für die Freiheit: FDP Schwaben feiert 75jähriges Jubiläum

Ihr 75jähriges Bestehen feierte die schwäbischen Liberalen letztes Wochenende in Augsburg, wo die Freien Demokraten in Schwaben am 30. August 1947 gegründet wurden.
Der Bezirksvorsitzende der FDP Schwaben und parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag Stephan Thomae führte durch die mit rund 100 Gästen sehr gut besuchte Veranstaltung im Augsburger Kolpingsaal. Musikalisch begleitet wurde die „Freiheits-Matinee“ von Ernie´s Banjo Ensemble aus Ehingen, welches die Besucher des Festes mit jazzigen Einlagen fesselte. Den richtigen optischen Rahmen boten zahlreiche Wahlplakate aus 75 Jahren Parteigeschichte, welche den gesamten Raum zierten.
Thomae erinnerte in seiner Eröffnungsrede an die durchaus durchwachsene Geschichte Deutschlands sowie der FDP nach dem zweiten Weltkrieg. Krisen wie heute hätte es auch schon in der Vergangenheit gegeben. „Freiheit, Demokratie und Wohlstand müssen jeden Tag auf´s Neue verteidigt, erkämpft, erworben und verdient werden“, so Thomae und kritisierte im gleichen Atemzug den erstarkenden Rechtspopulismus in der ganzen Welt wie auch die wachsende Lust der Linken an Umverteilung. Der Bundestagsabgeordnete unterstrich, dass die FDP die einzige Kraft sei, die gesellschaftspolitisch modern, aber wirtschaftspolitisch strikt marktwirtschaftlich und eigentumsorientiert sei. Der Kampf gegen die Inflation durch eine sparsame Haushaltspolitik sowie der Schutz des Mittelstands vor ruinösen Energiepreisen habe deshalb oberste Priorität für die Liberalen auf Bundesebene.
Ralf Neugschwender, Kreisvorsitzender der FDP Augsburg verwies in seinem Grußwort auf die lange Geschichte der Stadt Augsburg, die u.a. mit der Fuggerei schon vor Jahrhunderten viele Beispiele für bürgerschaftliches Engagement aufwies. Geschichtlich ging es auch im Vortrag von Jessica Schreyer und Karlheinz Faller weiter, welche die Historie der FDP Schwaben aber auch des politischen Liberalismus` als solchen anschaulich aufarbeiteten. Dabei wurden insbesondere die Lebenswege der ehemaligen Bezirksvorsitzenden der schwäbischen Liberalen nachskizziert und mit Zitatfunden aus dem Archiv ergänzt.
Höhepunkt der Feier war die Festrede des Landesvorsitzenden der FDP Bayern sowie des Fraktionsvorsitzenden der FDP im Bayerischen Landtag Martin Hagen. Dieser hob zu Beginn die Verdienste der ehemaligen Bezirksvorsitzenden Josef Grünbeck und Gisela Bock hervor, mit denen er viele positive Erinnerungen verbindet. Die Landtagswahl im nächsten Jahr im Blick, schwor Hagen dann die Anwesenden auf den kommenden Wahlkampf ein: „Unsere Partei hat eine bewegte Vergangenheit. Jetzt wollen wir gemeinsam an der Zukunft der FDP und der Zukunft unseres Landes arbeiten. Denn nächstes Jahr wollen wir erreichen, was uns zuletzt 1978 gelungen ist: Den Wiedereinzug in den Bayerischen Landtag“, so Hagen. Auch er bekräftigte den Kampf gegen die Inflation und geißelte die energiepolitischen Fehlentscheidungen der letzten Jahre in Bayern. Um die Energieversorgung aktuell sicherstellen zu können benötige man dringend einen Streckbetrieb der aktuell laufenden Atomkraftwerke sowie eine Reaktivierung der zuletzt abgeschalteten AKWs wie in Gundremmingen. Darüber hinaus verwies Hagen in seiner Rede auf die derzeitigen Megatrends, welche maßgeblichen Einfluss auf die Politik unseres Landes haben werden: Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demographie und De-Globalisierung. Diese brächten Herausforderungen aber auch Chancen mit sich, die es zu nutzen gelte. Schließlich warb der Landesvorsitzende der FDP Bayern noch für ein aktuelles Anliegen der Freien Demokraten: die Verhinderung des XXL-Landtags. Nach Berechnungen des Landeswahlleiters könnte sich der Bayerische Landtag von derzeit 205 auf 220 Abgeordnete vergrößern. Dabei sei in der Bayerischen Verfassung lediglich ein Parlament mit 180 Sitzen vorgesehen. Die FDP Bayern hat deshalb zusammen mit dem Bund der Steuerzahler und dem Bund der Selbstständigen ein Volksbegehren in Bayern gestartet, welches diese Entwicklung verhindern soll. „Wir Liberale wollen nicht nur ein schlankes Parlament, wir wollen einen schlanken Staat. Einen, der handlungsfähig in seinen Kernaufgaben ist, sich aber nicht mit Nebensächlichem verzettelt. Der in der Wirtschaft für fairen Wettbewerb sorgt, sich aber nicht für den besseren Unternehmer hält. Der für die Schwachen - mit dem Ziel sie stark zu machen - da ist, sie aber nicht in Abhängigkeit hält. Der seinen Bürgern dient, sich aber nicht anmaßt sie zu gängeln oder zu bevormunden. Dafür arbeiten wir seit siebeneinhalb Jahrzehnten und in Zukunft“, so Hagen abschließend.