Von der Pandemie zur Endemie

Der Bezirksparteitag der FDP Schwaben hat beschlossen:

Es ist Zeit von der pandemischen zur endemischen Phase von SARS-CoV-2 zu
kommen. Deshalb sollten folgende Schritte unternommen werden:

  • Eine bundesweite Kommunikationsoffensive starten

Die Gesellschaft ist tief gespalten zwischen Menschen, die große Angst vor Corona haben und sich stark einschränkende Maßnahmen im Herbst und Winter wünschen und denjenigen, die sich einen weitsichtigen, aber verantwortungsvollen Umgang mit dem Virus wünschen. Auf dem Weg in die endemische Phase müssen alle Menschen mitgenommen und die Gesellschaft wieder zusammengeführt werden.

  • Aufhebung der Isolationspflicht

SARS-CoV- 2 wird in Zukunft wie jede andere ernstzunehmende Atemwegsinfekt behandelt. Wer Krankheitssymptome hat, bleibt zu Hause, bzw. geht zum Arzt.

  • Anpassung des Zulassungsrechts für variantenadaptierte Corona-Impfstoffe

Das Zulassungsverfahren der variantenadaptierten Impfstoffe muss ähnlich wie bei den Influenza-Impfstoffen erfolgen. Es muss eine Genehmigung zur Stammanpassung für die zentral in der EU zugelassenen Impfstoffe geben.

  • Impfstoffe weiterentwickeln

Die Weiterentwicklung von Impfstoffen muss weiter staatlich begleitet werden, auch mit dem Ziel, möglichst schnell weltweit ausreichend Impfstoff zur Verfügung stellen zu können.

  • Einsatzmanagement antiviraler Medikamente

Beim Übergang in die endemische Phase muss der Fokus auf der Milderung von Krankheitsverläufen liegen. Bei der Behandlung von Coronaerkrankungen spielt hierbei der Einsatz antiviraler Medikamente und neutralisierender monoklonaler Antikörper eine zentrale Rolle. Die weitere Forschung in diesem Bereich muss weiterhin durch Bund und Länder unterstützt werden.

  • Beratung zu und Behandlung von Long-Covid

Die Landesregierung muss Long-Covid im Blick behalten und den Ausbau von Strukturen zur Erforschung und Behandlung weiter vorantreiben. Im Rahmen der GMK sollte die Landesregierung hier einen Schwerpunkt setzten.

 

Begründung:

Das neuartige SARS-CoV-2-Virus hält die Welt seit über zwei Jahren in Atem. Zu Beginn der Pandemie haben nahezu alle europäischen Länder – so auch Deutschland – z.T. harte grundrechtseinschränkende Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Virus und zur Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit der jeweiligen Gesundheitssysteme ergriffen. Zugleich wurde in zuvor nie gekannter Geschwindigkeit an der Entwicklung von Impfstoffen gearbeitet, mit dem Ergebnis, dass bereits Ende des Jahres 2020 die ersten hochbetagten Menschen in Deutschland eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten haben. Die entwickelten und in der EU zugelassenen Impfstoffe schützen nach wie vor zuverlässig zumindest vor schweren Krankheitsverläufen. Ebenso stehen inzwischen medikamentöse Therapiemöglichkeiten mittels sogenannter antiviraler Arzneimittel sowie monoklonaler Antikörper zur Verfügung. Zugleich verändert sich das Virus und entwickelt hierbei immer neue Varianten und Subvarianten, die einerseits immer ansteckender, aber andererseits bei der überwiegenden Bevölkerungsmehrheit zu milderen Verläufen bei einer Erkrankung führen. Diesen Entwicklungen muss auch das Pandemiemanagement angepasst werden – und zwar fortlaufend. Nach gut zweieinhalb Jahren Ausnahmezustand und Krisenmodus unter Berücksichtigung der heute zur Verfügung stehenden medizinischen Möglichkeiten, der Veränderung des Virus und unter Berücksichtigung der Folgeschäden von Maßnahmen, die der Eindämmung der Verbreitung dienten, ist es dringend notwendig, den nächsten Schritt zu gehen: den Übergang von der Pandemie zur endemischen Phase – also das Leben mit dem Virus in einer freiheitlich demokratisch verfassten Gesellschaft zu gestalten. Andere Länder wie z.B. Frankreich sind diesen Weg bereits gegangen.